Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Weil,

ich schreibe Ihnen diesen Brief in Sorge um die Menschen, die im Verlauf der Corona-Pandemie Ihren politischen Entscheidungen nachzukommen haben. Mein Anliegen ist es Ihnen Informationen zu unterbreiten, die dazu beitragen können, dass auch die sinnvollsten Maßnahmen ergriffen werden, um die Gesundheit und wirtschaftliche Existenz der Bevölkerung zu erhalten.

Nach den aktuellen statistischen Daten aus Italien (vom 21.03.2020) sind nur etwa 1 Prozent der unter 50-jährigen Personen an dem Virus CoVid 19 erkrankt, die einer ärztlichen Behandlung bedürfen. Dieser Personenkreis leidet jedoch an Vorerkrankungen, so dass dieser als Risikogruppe einzustufen ist. Das Durchschnittsalter der in den Krankenhäusern liegenden Menschen beträgt 78,5 Jahre.

Zu der Risikogruppe gehören Personen die ein geschwächtes Immunsystem aufweisen, die an einer Lungenerkrankung leiden, die Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und innerer Organe aufweisen und betagte Menschen mit einem allgemein reduzierten Gesundheitszustand. Diese Menschen sind besonders vor einer Infektion zu schützen mit den strikten Maßnahmen der Isolation bzw. Quarantäne.

Gesunde Kinder, gesunde Jugendliche und gesunde Erwachsene, die im Erwerbsleben stehen, weisen, wenn sie sich mit dem Corona-Virus infiziert haben, geringe, zeitlich begrenzte Symptome einer Grippe-ähnlichen Erkältungskrankheit auf, so dass sie ihren täglichen Lebensaufgaben nachgehen können und auch keine ärztliche Behandlung benötigen.

Diese Erkrankten tragen das Virus in sich und sind damit eine Infektionsquelle für ihre Mitmenschen. Haben sie jedoch nur Kontakt mit der oben genannten Nicht-Risikogruppe in ihrem sozialen und beruflichen Umfeld, wird sich die Viruserkrankung in der Nicht-Risikogruppe ausbreiten, mit nur geringen Krankheitssymptomen, wie wir diese von den jährlich wiederkehrenden Erkältungskrankheiten kennen.

Dadurch erfolgt eine Durchseuchung mit anschließender Selbst-Immunisierung in etwa dreiviertel der Bevölkerung. Das Virus findet dann immer weniger aktive Wirte und „stirbt aus“. Der Vorgang der Immunisierung der genannten Bevölkerungs-Gruppe könnte schon nach acht Wochen weitgehend erfolgt sein, so dass die Ausbreitung des Corona-Virus nach und nach zum Erliegen kommt. Dementsprechend können die Quarantäne-Maßnahmen für die Risikopersonen sukzessiv aufgehoben werden.

Die Anordnung einer selektiven Quarantäne, wie oben beschrieben, ermöglichen den Fortlauf aller wirtschaftlichen Aktivitäten, so dass es nicht zu einem Stillstand des Wirtschaftslebens kommt. Dadurch werden gewerbliche Existenzen gesichert, insbesondere die von Kleinbetrieben; und die angekündigten milliardenschwere Hilfsprogramme sind unnötig.

Besondere Unterstützung sollten dem Pflegepersonal gewährt werden, deren Arbeit in Krankenhäusern, Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen ausdrücklich zu würdigen ist. Die außergewöhnlichen Belastungen in dieser Krisensituation sollten auch finanziell angemessen honoriert werden, ich kann mir eine zusätzliche Zuwendung von 150 Euro pro Arbeitsschicht vorstellen.

Außerordentlich wichtig ist deren Infektions-Freiheit. Das Pflegepersonal sollte vor Antritt der Tätigkeit sich einem Virustest unterziehen. Dagegen haben flächendeckende Tests der Bevölkerung zum Virusnachweis wenig Nutzen, es sei denn, Personen müssen Kontakt zu den isolierten Risikopersonen aufnehmen.

Sehr geehrter Herr Weil, da unverzüglich wegweisende Entscheidungen getroffen werden müssen, bitte ich höflichst um Ihre Stellungnahme.


Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Klaus Jürgen Mielke

Ministerpräsident Weil, S. 22.03.2020.pdf